BSE-Skandal: Könnte man ihn heute verhindern?
Über die Notwendigkeit einer Hinweisgeberschutz-Software zur Sensibilisierung der Mitarbeiter
Im Jahr 1990 macht man sich noch keine Gedanken über ein Hinweisgeberschutzgesetz oder gar eine Whistleblower-Software. Während Deutschland in der Euphorie des Mauerfalls und der Wiedervereinigung ist, macht eine Tierärztin in einem Schlachthof in Norddeutschland eine folgenschwere Entdeckung.
Der BSE-Skandal - eine kurze Zusammenfassung
Bereits zu Beginn der 90er Jahre warnt die promovierte Tierärztin Dr. Margrit Herbst vor der Rinderseuche und BSE bei deutschen Schlachtrindern. Sie wendet sich mit ihren Beobachtungen an mehrere Stellen, darunter Vorgesetzte, der Betriebsrat, der Landrat und auch der Leiter des Fleisch-Hygieneamtes. Da alle Bemühungen erfolglos bleiben, führt sie ihr Weg schließlich über die Fachpresse bis hin ins Fernsehen. Und in die Kündigung.
Erst neun Jahre nach ihrer ersten Entdeckung gibt es BSE-Schnelltests. Die Zahlen der erkrankten Rinder schnellen in die Höhe.
Dr. Margrit Herbst erhielt 2001 den “Whistleblower-Preis”.
Im Juli 2023 feiert die unter ärmlichen Verhältnissen lebende Frührentnerin ihren 83. Geburtstag. Bis heute wurde sie weder finanziell entschädigt noch rehabilitiert.
Würde der Fall heute anders laufen?
Dr. Margrit Herbst war eine aufmerksame Mitarbeiterin, die Missstände extrem frühzeitig bemerkte. Ihre Bemühungen wurden jedoch nicht ernst genommen. Gleichzeitig hat man sie über Schritte und Vorsichtsmaßnahmen wie z.B. einen internen Warnbrief des Landesministeriums Schleswig-Holsteins nicht informiert. Die Situation musste eskalieren.
Aber auch heute erfolgen nur 14% der Meldungen über Missstände über offizielle Kanäle. 68% der Hinweisgeber wenden sich an direkte Vorgesetzte. Von diesen geben nur 66% an, sich angemessen auf den von ihnen erwarteten Umgang mit einem Hinweis vorbereitet zu fühlen. Viele Vorgesetzte wissen also gar nicht, was im Fall des Falles zu tun ist. Im Umkehrschluss bedeutet das leider: Auch heute werden viele Probleme nicht als solche erkannt.
Hinzu kommt, dass Ereignisse wie die von Dr. Margrit Herbst viele Beobachter von Missständen daran hindern, einen Hinweis abzugeben. Jetzt werden Sie sagen “Wir haben doch den anonymen Briefkasten am Personalbüro”. Doch nur jeder dritte Arbeitnehmer weiß, ob sein Unternehmen eine anonyme Beratungsstelle anbietet. Gleichzeitig haben Mitarbeiter das Gefühl, dass Angebote wie ein Briefkasten zwar Anonymität bieten, jedoch eher einem schwarzen Loch gleichen.
Die traurige Wahrheit auf unsere Frage lautet daher: Nein, ohne ein funktionierendes Meldesystem würde es heute nicht anders laufen.
Fazit: Um Geschichte nicht zu wiederholen, ist ein Meldesystem wie die Whistleblower-Plattform essenziell!
Wenn Sie in Ihrer Firma Skandale vermeiden und Missstände früh genug beseitigen wollen, ist es an der Zeit zu handeln.
Die Einführung des Hinweisgeberschutzgesetzes (HinSchG) mag für Sie als Unternehmer auf den ersten Blick mühsam und einschränkend klingen. Keiner mag Denunzianten und Verräter in den eigenen Reihen - als solche werden Hinweisgeber ja leider oft betrachtet. Doch wo Menschen arbeiten, passieren Fehler, können Missstände entstehen. Der Fall Dr. Margrit Herbst zeigt deutlich, dass Missstände Ihr Unternehmen auch durch ganz unverschuldete Umstände erreichen können.
Deshalb ist die Implementierung einer Whistleblower-Plattform so wichtig. Sie sensibilisiert durch ihre offensichtliche Präsenz. Das ist, als habe jeder ihrer Mitarbeiter einen anonymen Briefkasten an der Hand mit direktem Draht zum zuständigen Fallbearbeiter und die Transparenz seiner Bearbeitung. Richtig gelesen. Ein Zwei-Wege-Draht. Hinweise landen nicht mehr im leeren Raum, sondern bei hierfür geschulten Fallbearbeitern innerhalb ihres Unternehmens und der Hinweisgeber bekommt direkt seine Rückmeldung anonym.
Selbst bei anonymen Hinweisen ist die Kommunikation zwischen Hinweisgeber und Fallbearbeiter möglich. Wie das geht? Lesen Sie hier mehr dazu. Dr. Margrit Herbst wäre in unserem Beispiel etwa über das Warnschreiben des Landesministeriums informiert worden. Die Whistleblowerin hätte kaum noch einen Grund gehabt, an die Presse zu gehen.
Statistiken bestätigen, dass die Einführung einer Hinweisgeber-Plattform Vorgesetzte so sensibilisiert, dass Missstände frühzeitig erkannt und angegangen werden. Ziel der Plattform ist es, Ihr Unternehmen vor größeren Schäden zu schützen.
Hinweisgeberschutzgesetz: Aktueller Stand
Am 10. Februar soll der Bundesrat seine Zustimmung erteilen. Das Gesetz tritt im Mai 2023 in Kraft. Sorgen Sie jetzt schon vor. Schützen Sie Ihr Unternehmen und sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter. Erkennen Sie Missstände in Ihrer Firma frühzeitig und bleiben Sie gefeit vor finanziellen Einbußen oder rufschädigenden Veröffentlichungen.
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